1 Renate Bertlmann - amo ergo sum

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amo ergo sum

Im Visier, Silvia Steinek Galerie, Wien

2025

Seit Mitte der 1960er-Jahre unterlaufen die radikalen, ironischen und provokativen Werke von Renate Bertlmann gesellschaftliche Zuschreibungen und Stereotype rund um Geschlecht und Machtstrukturen. Sie thematisieren sowohl den weiblichen Körper als umkämpftes Terrain als auch die Ambivalenzen von Lust und Schmerz, Begehren und Verletzlichkeit, Allmacht und Widerstand.
Die Ausstellung „Im Visier“ vereint Werke (von 2004 bis 2025), die sich durch eine bemerkenswerte Vielfalt auszeichnen und Themen wie Leid oder Freiheitsentzug mit stark „Camp“-artigen Materialien verknüpfen. Tatort-Szenen (wie „Herbst“, 2025), Aufbahrungsraum oder Trauerzimmer (wie „Wedding Night“, 2025), Selbstverteidigungszubehör oder getarnte Waffen (wie „Messer-Rucksack: Le Voyage“, 2025 oder „Fuck off“, 2004)… Renate Bertlmann stellt in Vitrinenboxen, wie in Völkerkundemuseen, arrangierte Objekte aus und bedient sich Bildwelten, die als Kitsch und obszön gelten. Diese übersteigerte Bildsprache stellt für die Künstlerin einen kraftvollen Vektor der Ironie dar – sie irritiert, destabilisiert und öffnet zugleich eine Tür zum Absurden und Grotesken; eine künstlerische Strategie der Verunsicherung, die Bertlmann stets verfolgt hat. Sie zielt auf die sozio-kulturellen Geschlechterhierarchien ab und hinterfragt, was als „angemessen“ oder „akzeptabel“ gilt.

Credits: Fotos: Galerie Steinek