Du sollst Dir ein Bild machen
2025
Du sollst dir ein Bild machen erzählt von der Imaginationskraft religiösen Erlebens, von ihrer visuellen Entsprechung in der christlichen Bildtradition und von deren Inter- pretation durch Künstler*innen der Gegenwart. Im Zentrum stehen Werke von 42 Künstler*innen, die sich mit einem kritischen, aber auch liebevollen, humorvollen sowie feministischen Blick der christlichen Ikonografie annähern und so neue, gegenwärtige Sichtweisen auf über Jahr- hunderte tradierte Motive ermöglichen. In Konzeption und Ausrichtung steht die Schau nicht für vordergründige Provokation oder lauten Protest, sondern für einen differenzierten Blick, für die Suche nach Gemeinsamkeiten und das Bestreben, einen Dialog zwischen zeitgenössischer Kunst und Religion zu fördern. Religion wie Kunst gehören zu den Wesenszügen des Menschen und beschäftigen sich mit den grundlegenden Fragen nach dem Sinn, der Beschaffenheit der Welt und unseres Daseins. Während die Religion das Unvertraute vertraut macht, stellt die Kunst der vertrauten Welt oft einen unvertrauten Bereich gegenüber. Kirche und Kunst verbindet auch das Irrationale, das Geheimnisvolle und insbesondere die Imagination: die Fähigkeit, sich eine Welt mit eigenem Regelwerk und Gesetz zu erschaffen – eine Welt, die auch auf unser Leben zurückstrahlt und uns über unsere Existenz erzählt. Eine Vielzahl dieser Welten wird in Du sollst dir ein Bild machen sichtbar gemacht.
Wie begegnen Künstler*innen im Hier und Jetzt christlichen Bildthemen? Wie integrieren sie diese in ihre Bildkonzepte, wie werden sie zitiert, transformiert und neu interpretiert? Welche Themen möchten sie damit aufwerfen, und wie stark sind diese religiös oder spirituell konno- tiert? Die Ausstellung verhandelt diese Fragen in sieben Kapiteln: Ikone, (Schein-)Heiligkeit, Kreuz, Auferstehung, Göttlichkeit, Madonna und Letztes Abendmahl.

