- - - D/E- - -

amo ergo sum

WERKSCHAU VII, Arbeiten von 1976–2002, Fotogalerie Wien

2002


Mit Valie Export und Friederike Pezold zählt Renate Bertlmann zu den wichtigsten feministischen Aktionistinnen des Landes. Seit den siebziger Jahren analysiert sie mit photographischen und performativen Mitteln die gesellschaftliche Position der Frau im Visier des männlichen Blicks ein Ansatz, den sie im Lauf der Zeit um skulpturale und medienkünstlerische Aspekte erweiterte. Humor, Ironie, Sarkasmus und dazu eine schonungslose Metaphorik spielen eine zentrale Rolle - etwa wenn sie aufgemascherlten Püppchen Spitzenkleid und Peniskopf verpaßt, sie anspielungsreich "Mamas Liebling", "Innocenz VI" nennt und dann noch mitten im Galerieraum aufgestellten Vitrinen auf eine feierliche Prozession schickt. Ein anderes wiederkehrendes Motiv ist der Rollstuhl: Damit fuhr sie 1978 im Rahmen der hier photographisch dokumentierten Performance "Die schwangere Braut" durchs Museum. Zugleich ist seine giftgrüne Miniaturvariante aus Acrylglas eine gelungene Replik auf die utopisch-visionären Objekte der Architektektenclique rund um Pichler, Hollein & Co.

In ihrer neuesten Arbeit dem DVD-Projekt "Shortcuts" mit Musik von Curd Duca arrangiert sie photographische Assoziationen zu Geschlechtlichkeit, Liebe, Leben und Tod zu einer kontemplativen Collage über Eros und Thanatos.
Johanna Hofleitner